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Weihrauchernte

Die Qualität der gewonnenen Harze wird vor allem durch die jeweilige Art bestimmt aber auch durch weitere Faktoren wie z.B. den Standort, den Zeitpunkt der Ernte, Art und Dauer der Lagerung und die Art der Weiterverarbeitung. Begonnen wird mit der Ernte im Frühjahr, also Ende März/Anfang April. Der in den ersten drei Wochen gewonnene Weihrauch ist minderwertig, wurde früher gar nicht verkauft. Da das Interesse an Weihrauch in den letzten Jahren deutlich angestiegen ist, gelangt auch die erste Ernte mittlerweile in den Handel. Die deutlich größeren Harztropfen der letzten Ernte sind bis zu 15 mal teurer als die erste Ernte.

Woran erkennt man, ob ein bestimmter "Boswellia sacra" tatsächlich teures Hojari spenden wird oder doch nur ein minderwertigeres Harz? Das wissen nur die Beduinen aus Erfahrung, aber die Ernten schwanken sehr in den Jahren und nach den Standorten in der Menge und der Qualität des geernteten Weihrauchs. Wer schon mal in Oman Säcke mit Rohweihrauch gesehen hat von verschiedenen Bäumen selbst aus der gleichen Gegend und nach Aussage der Verkäufer zur gleichen Zeit geerntet, kann den großen Unterschied in Farbe und Form einschätzen. Säcke mit gelbem Weihrauch in fast schwefliger Farbe, grün-grauer Weihrauch und von fast Weiß bis Dunkelbraun in einem Sack, so sieht die Wirklichkeit hinter den Kullissen der Läden im Souq aus. Wenn wir ihn kaufen können, neigen wir zum grünlich-grauen Weihrauch. Aber jedes Jahr wechseln die Farben und Größen wegen der unterschiedlichen klimatischen Verhältnisse.

Die Ernte erfolgt durch Schnitte in Stamm und Äste mit einer Art Schaber. Dann tritt dort eine klebrig-milchige Flüssigkeit aus, die durch Trocknung an der Luft das Weihrauchharz entstehen lässt. Zwischen Ende März und Anfang April beginnt die Weihrauchproduktion, die über mehrere Monate andauert. Der erste Erntevorgang ergibt nur ein sehr minderwertiges Harz. Erst drei Wochen später wird eine annehmbare Qualität geerntet, die mit den weiteren Wochen immer besser und reiner wird. Die Harzausbeute pro Baum hängt von Alter, Größe und Zustand des Baumes ab und liegt zwischen drei und zehn Kilogramm. Die Weihrauchbäume sind jedoch in ihrem Fortbestand stark bedroht – auch in Oman durch Insekten, Dromedare und vor allem durch Straßenbauprojekte am Rande der Weihrauchgebiete. Mehr als 80 % der weltweiten Weihrauchproduktion stammt aus Somalia, der Rest kommt aus dem angrenzenden südlichen Arabien, Eritrea und Äthiopien, Sudan und anderen zentralafrikanischen Ländern. Das Sultanat Oman hat nur einer recht kleine Erntemenge, allerdings kommt von dort der beste Weihrauch der Welt.